Zum Abschluss des Filmfestivals in Cannes ist die
deutsch-österreichische Produktion "Das Weiße Band" als bester Film mit
einer "Goldenen Palme" ausgezeichnet worden. Die Ehrung nahm Regisseur
Michael Haneke entgegen.
Gewinner: Michael Haneke
Das "Weiße Band", eine Geschichte um Schuld, Sühne und Strafe,
spielt in einem norddeutschen Dorf kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Das
Drama schildert die autoritären Strukturen damals und ihre unheimlichen
Folgen. Der Film entstand in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk
(BR).
Bildunterschrift: Goldene Palme-Gewinner Michael Haneke inmitten von Jury-Mitgliedern in Cannes
Der österreichische Regisseur Michael Haneke zeigte sich
überglücklich über den Gewinn der Goldenen Palme, der ihm von einer
Jury unter der Leitung der französischen Schauspielerin Isabelle
Huppert zugesprochen wurde. Seine Frau frage ihn bisweilen, ob er
glücklich sei - "heute kann ich sagen, dass ich sehr glücklich bin",
betonte Haneke. Insgesamt waren 20 Regisseure ins Rennen um die Goldene
Palme gegangen, unter ihnen Schwergewichte wie Oscar-Preisträger Ang
Lee aus Taiwan.
Bildunterschrift: Filmszene aus "Das weiße Band" von Michael Haneke. Der Streifen wurde in schwarz/weiß gedreht.
Der Fernsehdirektor des BR, Gerhard Fuchs, gratulierte Haneke und
dessen Team zum Erfolg. "Wir waren schon stolz, dass der Bayerische
Rundfunk mit 'Das weiße Band' in den Wettbewerb von Cannes eingeladen
wurde. Dass wir nun sogar die Goldene Palme gewonnen haben, stimmt uns
ausgesprochen froh", erklärte Fuchs.
Bester Schauspieler
Der Beste: Christoph Waltz
Als bester Schauspieler wurde der ebenfalls aus Österreich stammende
Christoph Waltz für seine Rolle als Nazi-Oberst in dem Weltkriegs-Drama
"Inglourious Basterds" des US-Regisseurs Quentin Tarantino geehrt.
"Inglourious Basterds" wurde unter anderem im Studio Babelsberg bei
Potsdam gedreht. An der Seite von Christoph Waltz sind Brad Pitt, Diane
Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger und Martin Wuttke zu sehen. Waltz
bedankte sich für seine Rolle bei Regisseur Tarantino mit einer
cineastischen Liebeserklärung: "Der Film ist für mich ein Ereignis,
fast ein Naturereignis. Die Natur dahinter ist Quentin Tarantino",
sagte der 52-Jährige nach der Preisvergabe. Er selbst mache seit 30
Jahren Filme, sagte Waltz. "Am Anfang ist es toll, aber dann kommt die
Zeit dazwischen." Tarantino habe ihm seine Berufung als Schauspieler
zurückgegeben.
Beste Schauspielerin
Die Beste: Charlotte Gainsbourg
Charlotte Gainsbourg erhielt den Preis für ihre Rolle in Lars van
Triers "Antichrist". Der umstrittene Film des dänischen Regisseurs, der
vollständig in Nordrhein-Westfalen gedreht wurde, handelt von einem
Ehepaar, das sich nach dem Tod des gemeinsamen Kindes in eine einsame
Waldhütte zurückzieht.
Und sonst?
Der Große Preis der Jury ging in diesem Jahr an den Franzosen
Jacques Audiard für sein Gefängnisdrama "Un prophète". Der Film zeigt,
wie sich ein junger Häftling vom kleinen Handlanger zum mächtigen Paten
emporarbeitet. Mit Buhrufen wurde in Cannes die Entscheidung für die
beste Regie aufgenommen: Der Philippine Brillante Mendoza hatte mit
seinem düsteren Polizei- und Morddrama "Kinatay" das Publikum gespalten.
Der Preis für das beste Drehbuch wurde dem im Untergrund gedrehten
chinesischen Film "Spring Fever" von Lou Ye zuerkannt. Mit der "Camera
d'Or", dem Preis für das beste Erstlingswerk, wurde der Australier
Warwick Thronton bedacht, der in "Samson & Delilah" zwei
jugendliche Aborigines bei ihren ersten Erfahrungen in der Stadt zeigt.
Der 86-jährige französische Regiealtmeister Alain Resnais bekam einen
Sonderpreis für sein Lebenswerk.
Источник: http://www.dw-world.de |